Krankensalbung

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Jeder von uns hat schon Erfahrungen mit Krankheiten gemacht.

Krankheit macht den Menschen seiner Begrenztheit und Abhängigkeit bewusst und erinnert an das oft aus dem Auge verlorenen Gesetz des Sterbenmüssens. Die Evangelien berichten an vielen Stellen, dass Jesus den Kranken seine besondere Zuwendung schenkte und viele von ihnen an Leib und Seele heilte. Er hat seinen Jüngern den Auftrag und die Vollmacht gegeben, den Kranken die Hände aufzulegen, sie mit Öl zu salben und sie zu heilen.

Die Apostelgeschichte berichtet, dass die Apostel auch nach Jesu Tod und Auferstehung Kranke im Namen und in der Vollmacht Jesu heilten. Von besonderer Bedeutung für den Krankendienst ist die Weisung des Jakobusbriefes (5,14f). „Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich: sie sollen für ihn beten und ihn im Namne des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben“. Was die Gemeinde bzw. Kirche hier tun soll, ist nicht anderes als die sinngemäße Weiterführung des Auftrags Jesu an seine Jünger. Das Gebet des Glaubens, begleitet druch Ölsalbung und Handauflegung, bewirkt leibliche und seelische Rettung und Aufrichtung und gegebenfalls auch Vergebung der Sünden.

Dabei ist festzuhalten, dass es hier NICHT UM STERBENDE, SONDERN ALLGEMEIN UM KRANKE GEHT ihnen soll ein Dienst am Leben und Heil geschenkt werden. Wenn die Kirche im Namen und in der Kraft Jesu unter sichtbarem Zeichen auf das Heil der Gläubigen hin tätig wird, so sprechen wir von einem Sakrament. Das bedeutet, dass die Krankensalbung ein Heilshandeln des erhöhten Christus am Kranken ist, der den Preister nur als Werkzeug in seiner Hand benutzt. So hat die Krankensalbung nichts mit Magie und Aberglauben zu tun. Sie ist Heilshandeln des Herrn am heilsbedürftigen Menschen.

Eine weitere wichtige Feststellung bezieht sich auf das Sinnverständnis der Krankensalbung. Weil es sich bei ihr um die Fortsetzung des biblichen Krankendienstes Jesu und seiner Apostel handelt, DARF SIE NICHT als „Sakrament der Todesweihe“ und als eine Art amtlicher Besiegelung des bevorstehenden Todeseintritts gesehen werden.

Sie ist vielmehr ein Sakrament der körperlichen und seelischen Aufrichtung des Kranken, ein Sakrament der Hilfe und Heilung!

Leider hatte sich seit dem frühen Mittelalter eine Falsche und bedenkliche Praxis herausgebildet. Sakrament der Krankensalbung geriet immer mehr in die Nähe des Todes, da man es erst im Anschluss an die Beichte spenden zu dürfen glaubte. Dabei wurde der Akzent weniger auf die heilende und aufrichtende Funktion dieses Sakramentes gelegt, sondern auf die Zusage der Sündenvergebung. Der im 12. Jahrhundert aufkommende Name „Letzte Ölung“ tat ein übriges, um die Krankensalbung zu einem Sakrament der Sterbenden umzudeuten.

Erst die liturgische und pastorale Erneuerungsbewegung der letzten Jahrzehnte führte zu einer Rückbesinnung. Die Bezeichnung „Letzte Ölung“ wird ersetzt durch „KRANKENSALBUNG“. Auch das II. Vatikanische Konzil begrüßt diese Änderung. Zusammenfassend kann zum Sinnverständnis der Krankensalbung festgestellt werden, dass sie nach dem biblischen Befund und den Zeugnissen der Tradition nicht ein Sakrament der „Todesweihe“ ist, sondern der leiblichen und seelischen Aufrichtung dienen will. Sie stellt den Kranken, wie jedes Sakrament, in die Nähe des Herrn und versichert ihn seiner helfenden Liebe.

Haben Sie, keine Angst den Priester einzuladen und das Sakremant der Krankensalbung, wenn notwendig oder gewünscht auch mehrmals, zu empfangen.

Es ist wie jedes Sakrament,
ein Sakrament der Lebenden und nicht der Toten.